März 2022

Julia Mattera | Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach

Einfach schön.

Ich konnte am Anfang überhaupt nicht einordnen, welche Art von Geschichte das hier werden würde. Dennoch hatte die Autorin mich von Anfang an in ihren Bann gezogen.

 „Es will schon gekonnt sein, ein Frühstücksbrot in einen Zichorienkaffee zu tunken.“ Das ist der erste Satz. Ich mag Bücher mit besonderen ersten Sätzen. Damit wird der Protagonist Robert Walch eingeführt und dieser Satz passt einfach zu ihm. Er beschreibt seine allmorgendliche Frühstücksroutine.

Gloria Gray | Zurück nach Übertreibling

Außergewöhnlich, aber verbesserungsfähig

Die Hauptperson ist Vikki Victoria, Transfrau, ziemlich auffällig. Sie ist in Gefahr, denn sie wird vom Toni bedroht. Der ist aus dem Knast ausgebrochen. Die Geschichte entwickelt sich zu einem rasanten Roadmovie. Eine Motorradgang und ein türkischer Drogenclan kommen auch noch vor und es geht auch noch um Entführung.

Nur Bärbel backte besser | Dany R. Wood

Super lustiger Krimi!

Cover und Titel sind ungewöhnlich für einen Krimi, bringen jedoch gut herüber, was die Leser*innen erwartet: ein sehr lustiges Buch.

Schauplatz ist Hirschweiler, ein wohl ausgedachtes Dorf im Saarland. Es gibt einen Mord und der wird auch aufgeklärt. Trotz aller lustigen Passagen ist das der Hauptinhalt, der sich durch das Buch zieht. Ermordet wird die Putzfrau, die von Familie Backes gerade erst eingestellt wurde.

Krabbenbrot und Seemannstod | Christiane Franke & Cornelia Kuhnert

Spannender Wohlfühlkrimi.

Neulich habe ich den bereits neunten Band dieser Ostfriesland-Krimi-Reihe gelesen. Das Ermittler-Trio Rosa, Henner und Rudi hatte ich schnell ins Herz geschlossen und mir vorgenommen, die anderen Teile irgendwann nachzuholen.

Den ersten Teil habe ich inzwischen durch. Es ist ein Wohlfühlkrimi, recht gemütlich. Darin habe ich erfahren, wie die drei Ermittler, die eigentlich keine echten Ermittler sind, zueinander gefunden haben. Außerdem habe ich eine gute Vorstellung vom Leben der Leute im ostfriesischen Neuharlingersiel gewonnen.

Das Heiligenspiel | Ursula Niehaus

Solider Mittelalter-Roman.

Die Hauptheldin dieses Romans ist Anna Laminit. Dass sie zur Heiligen erklärt wird, beruht auf einem Zufall und auf der Naivität ihrer Mitmenschen. Angeblich benötigt sie außer der Hostie innerhalb der kirchlichen Messe kein Essen. Aber dahinter steckt nichts weiter als eine vorübergehende Magenverstimmung. Allerdings erkennt Anna recht schnell, dass das Heiligsein viele Vorteile hat und so wahrt sie den Schein, indem sie nur noch heimlich Nahrung zu sich nimmt.

Flüchtiges Glück | Ulla Mothes

Mehr als nur Familiengeschichte – Thriller!

Dieser Roman spielt über eine Zeitspanne deutscher Geschichte, und zwar von der DDR-Zeit in den 70er Jahren, über die Wendezeit 1989 bis heute, ins 21. Jahrhundert, das nun auch schon gut 20 Jahre läuft. Drei Generationen treten dabei auf.

Die heutige Generation besteht aus Milla und ihrem Freund Navid. Milla ist um die Jahrhundertwende geboren. Sie ist eine fröhliche junge Frau. Navid ist ein ehemaliger Flüchtling und lässt sich von Millas Fröhlichkeit immer wieder mitreißen, obwohl er, wie wir später erfahren, auf eine schlimme Vergangenheit zurückblicken muss. Die beiden mochte ich sofort.

Der Junge muss an die frische Luft | Hape Kerkeling

Würde auch prima als Roman durchgehen.

Die Auftritte von Hape Kerkeling als Königin Beatrix oder polnischer Opernsänger mit „Hurz“ erreichen schon Kultstatus. Auch seinen Horst Schlämmer kennt fast jeder. Unheimlich lustig, bis hin zu albern und manchmal leicht unverschämt, aber immer geistreich – so kennen wir Hape Kerkeling.

Aber dieser laute Typ hat auch einen sensiblen und leisen Teil. Das ging schon aus seinem ersten Buch „Ich bin dann mal weg“ hervor. Aber dieses Buch hier geht noch tiefer. Ich finde es sehr mutig vom Autor, sich dermaßen weit zu öffnen und uns in seine Seele blicken zu lassen. Es ist die Geschichte seiner Kindheit und sie enthält viele Höhen und Tiefen, letztere oftmals in traumatischem Ausmaß.