Petra Hammesfahr | Stille Befreiung

Beklemmender Nervenkitzel!

Gleich im Prolog beginnt dieser Psychothriller mit einem beklemmenden Albtraum. Diesen hat die Hauptperson Sanda, und zwar aufgrund realer Erlebnisse einer bestimmten Nacht, die mit „Sommernachtsalbtraum“ übertitelt ist. Sie zieht sich durch das Buch und ist episodenhaft eingeschoben. Darin geht es eindeutig um brutalen Missbrauch.

Dann werden Geschehnisse aus dem Alltag beschrieben. Fast alles ist aus der Sicht von Sandra erzählt. Sandra, die Hauptfigur, stammt aus recht behüteter Umgebung und nabelt sich von ihrer Familie ab. Dabei fällt sie auf einen Blender herein, entgegen aller Warnungen.

Jan Weiler | Der Markisenmann

Spannend, humorvoll und dabei einfühlsam.

Kim ist fünfzehn und hat etwas Schlimmes angestellt. Das hat nichts mehr mit Teenager-Rebellion zu tun. Dafür musste sie sogar einige Zeit in die Psychiatrie für Jugendliche. Nun wird sie in den Ferien zu ihrem leiblichen Vater „abgeschoben“. Ihre Mutter, ihr Stiefvater und ihr Halbbruder machen während dessen Urlaub in Florida.

Ihren leiblichen Vater kennt sie bis dahin nicht. Seit ihrem zweiten Lebensjahr hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihm. Nun stellt sich heraus, dass er gar nicht weit von Köln lebt, wo Kim und ihre jetzige Familie wohnen, und zwar in Duisburg. Er wohnt jedoch nicht in einer richtigen Wohnung oder in einem Haus, sondern in einem abgeteilten Bereich einer Lagerhalle. Diese Halle ist voll mit Markisen aus DDR-Beständen, in zwei altmodischen Designs. Sein „Geschäft“ besteht darin, sie zu verkaufen, zumindest versucht er das seit nunmehr vierzehn Jahren.

Petra Hammesfahr | Merkels Tochter

Sehr spannend.

Hein Merkel war Polizist und kam, als seine Tochter Irene acht Jahre alt war, wegen Mordes ins Gefängnis. Seine Tochter sieht er erst wieder, als sie erwachsen ist. Aus dem Klappentext wusste ich zwar vorab, dass Irene zum Mordopfer werden würde. Dennoch war das Buch durchweg spannend. Wahrscheinlich wäre es aber noch besser gewesen, diesen Mord nicht schon vorher zu verraten.

Julia Mattera | Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach

Einfach schön.

Ich konnte am Anfang überhaupt nicht einordnen, welche Art von Geschichte das hier werden würde. Dennoch hatte die Autorin mich von Anfang an in ihren Bann gezogen.

 „Es will schon gekonnt sein, ein Frühstücksbrot in einen Zichorienkaffee zu tunken.“ Das ist der erste Satz. Ich mag Bücher mit besonderen ersten Sätzen. Damit wird der Protagonist Robert Walch eingeführt und dieser Satz passt einfach zu ihm. Er beschreibt seine allmorgendliche Frühstücksroutine.

Gloria Gray | Zurück nach Übertreibling

Außergewöhnlich, aber verbesserungsfähig

Die Hauptperson ist Vikki Victoria, Transfrau, ziemlich auffällig. Sie ist in Gefahr, denn sie wird vom Toni bedroht. Der ist aus dem Knast ausgebrochen. Die Geschichte entwickelt sich zu einem rasanten Roadmovie. Eine Motorradgang und ein türkischer Drogenclan kommen auch noch vor und es geht auch noch um Entführung.

Nur Bärbel backte besser | Dany R. Wood

Super lustiger Krimi!

Cover und Titel sind ungewöhnlich für einen Krimi, bringen jedoch gut herüber, was die Leser*innen erwartet: ein sehr lustiges Buch.

Schauplatz ist Hirschweiler, ein wohl ausgedachtes Dorf im Saarland. Es gibt einen Mord und der wird auch aufgeklärt. Trotz aller lustigen Passagen ist das der Hauptinhalt, der sich durch das Buch zieht. Ermordet wird die Putzfrau, die von Familie Backes gerade erst eingestellt wurde.

Krabbenbrot und Seemannstod | Christiane Franke & Cornelia Kuhnert

Spannender Wohlfühlkrimi.

Neulich habe ich den bereits neunten Band dieser Ostfriesland-Krimi-Reihe gelesen. Das Ermittler-Trio Rosa, Henner und Rudi hatte ich schnell ins Herz geschlossen und mir vorgenommen, die anderen Teile irgendwann nachzuholen.

Den ersten Teil habe ich inzwischen durch. Es ist ein Wohlfühlkrimi, recht gemütlich. Darin habe ich erfahren, wie die drei Ermittler, die eigentlich keine echten Ermittler sind, zueinander gefunden haben. Außerdem habe ich eine gute Vorstellung vom Leben der Leute im ostfriesischen Neuharlingersiel gewonnen.

Das Heiligenspiel | Ursula Niehaus

Solider Mittelalter-Roman.

Die Hauptheldin dieses Romans ist Anna Laminit. Dass sie zur Heiligen erklärt wird, beruht auf einem Zufall und auf der Naivität ihrer Mitmenschen. Angeblich benötigt sie außer der Hostie innerhalb der kirchlichen Messe kein Essen. Aber dahinter steckt nichts weiter als eine vorübergehende Magenverstimmung. Allerdings erkennt Anna recht schnell, dass das Heiligsein viele Vorteile hat und so wahrt sie den Schein, indem sie nur noch heimlich Nahrung zu sich nimmt.