Loki – Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) | Louie Stowell

Eigentlich ist das hier ein Kinderbuch ab 9 Jahren. Es ist jedoch so voller feiner Satire, dass ich mir nicht sicher bin, ob 9-Jährige das schon alles verstehen können. Egal, denn es ist sehr unterhaltsam für alle.

Die Geschichte: Loki hat Mist gebaut, muss büßen und sich bewähren

Loki, der „Schlawiner“ unter den nordischen Göttern, wird als Strafe für einen bösen Streich durch den Göttervater Odin von Asgard nach Midgard, also auf die Erde, verbannt und soll dort seinen sogenannten „Tugend Score“ von -3000 auf +3000 erhöhen, um sich für Asgard als würdig zu erweisen.

Dafür hat Loki einen Monat Zeit. Allerdings muss er in Gestalt eines 11-Jährigen unter den Menschen leben. Damit das nicht auffällt, wird er von einer Scheinfamilie begleitet. Die besteht aus Heimdall und Hyrrokkin als seinen Eltern und Thor als seinem Bruder.

Schafft Loki diese Aufgabe nicht, droht ihm ewige Verdammnis, wo ihn dann eine Schlange ständig mit ihren Giftzähnen piesacken wird und weitere „nette“ Folter auf ihn wartet.

Lokis Bemühungen und der „Ratgeber für sterbliches Leben im 21. Jahrhundert“

Also bleibt Loki nichts anderes übrig, als sich wirklich Mühe zu geben. Das tut er meistens, jedenfalls mit guten Absichten, aber die Menschen und ihre Gebräuche und Ansichten machen es ihm nicht gerade leicht. Vieles kommt ihm absurd vor.

Zum Glück hat er den „Ratgeber für sterbliches Leben im 21. Jahrhundert“. Dort schlägt er Dinge nach, die ihm fremd sind. Hier musste ich oft schmunzeln, denn Loki findet dort z. B. so etwas:

JOB: Eine Tätigkeit, der erwachsene Menschen nachgehen. Es bedeutet, etwas zu tun, was man nicht tun will, für Menschen, die man verachtet, und im Gegenzug dafür Geld zu erhalten. (Siehe auch: KAPITALISMUS)

Seite 34

Ein anderes Highlight ist:

AUTO: Ein Fortbewegungsmittel der Sterblichen und ein perfektes Beispiel für ihre Unfähigkeit, das große Ganze zu sehen. Autos verbrennen Giftstoffe und produzieren, um sich fortzubewegen, Qualm, der die Luft mit einem widerlichen Gestank erfüllt und langsam den Planeten zerstört. Trotzdem mögen die Menschen ihre Autos, weil sie „cool aussehen“ und „brumm, brumm, brumm“ machen.

Seite 49

Lokis magisches Tagebuch

Loki hat ein magisches Tagebuch, in welches er seine Erlebnisse der insgesamt 31 Tage schreiben muss. Das Tagebuch korrigiert jedoch sofort, wenn er es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt.

Jedes Kapitel ist überschrieben mit dem Tag, der gerade an der Reihe ist: „Tag 1“ bis „Tag 31“ und beginnt damit, dass das Tagebuch Lokis Tugendscore (LTS) neu festlegt, je nachdem was Loki am Tag zuvor getan hat.

Comic-artige Illustrationen

Zwischendrin sind Comic-artige Illustrationen eingeflochten, die sich sehr stimmig in den Text einpassen.

Meine Eindrücke.

Ich habe mich in einem Rutsch durch dieses Buch „hindurchgeschmunzelt“.

Ich empfinde es als rundherum gelungenes Gesamtpaket für die ganze Familie:

Spannende und gleichermaßen lustige Handlung voller satirischer Spitzen gegen menschliche „Bräuche“ und mit minimalen Ausflügen in die nordische Mythologie – meistens durch kurze Anspielungen.

Wenn man sich auf dem mythologischen Gebiet überhaupt nicht auskennt, ist das nicht schlimm. Das Buch „funktioniert“ trotzdem.

Die Illustrationen setzen noch ein Sahnehäubchen oben drauf.

Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen.

Details

Autor:Louie Stowell
Titel:Loki – Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht)
Genre:Kinderbuch, ab 9 Jahren
Verlag:Hanser
Erscheinungsjahr:2023
Seitenanzahl:208
ISBN:9783446274297

Das Buchcover im Titelbild gehört dem Hanser-Verlag.

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