Equilon | Sarah Raich

Dieser Roman ist eine Dystopie und eigentlich mag ich so etwas nicht.

Ich habe mir schon öfter Leseproben dystopischer Geschichten angeschaut, aber alle bisherigen waren mir entweder zu düster oder nicht fesselnd genug.

Bei diesem Roman ist es anders.

Den empfand ich von Anfang an als packend und ansprechend. Das liegt möglicherweise daran, dass er nicht düster sondern mit einem wunderschönen Bild beginnt.

Jenna, eine der Hauptpersonen, beschreibt, was sie sieht:

Das Meer liegt unter mir wie ein paillettenbesticktes Tuch. Das Licht der Sonne bricht sich auf den Wellen, die von hier oben gar nicht zu sehen sind, nur das Funkeln schafft es zu mir hinauf.

Dann erst wird es etwas ernster und sie beschreibt woher sie kommt: „Old B“. Man erkennt recht schnell, dass es sich dabei um Berlin handelt. Allerdings durch den Klimawandel total kaputt. Alles dort ist trostlos und sandig.

Die Menschen jagen einem Score hinterher, durch den sie nach „New Valley“ dürfen. Dabei weiß jedoch niemand, wofür es wie viele Punkte gibt und wie viele man benötigt, um das „Ticket“ zu bekommen.

Jenna

Sie hat es jedenfalls geschafft und ist voller Hoffnung und Vorfreude:

In New Valley lebt die sogenannte „eine Milliarde“ in angenehmem Meeresklima und in Luxus. Das sind diejenigen Menschen, die es sich laut Scoring-System des K.I.-gesteuerten Algorithmus EQUILON verdient haben, und zwar durch besondere Leistungen und ein Gesamtverhalten zum Wohle der Gesellschaft.

Jenna beherrscht 10 Programmiersprachen, freut sich auf diese Chance und hat große Pläne, denn sie wird in der Firma VERO arbeiten, die für die Programmierung von EQUILON zuständig ist. Sie freut sich darauf, dabei zu helfen, EQUILON noch gerechter und besser zu machen und möchte gern an Lösungen für den ganzen Planeten mitarbeiten.

Dorian

Das ist die andere Hauptperson, ein Underdog, der in „Old L. A.“ lebt und keine Chance hat, denn seine Fähigkeiten (Schreiben und Poesie) sind überhaupt nicht gefragt. Er trifft durch einen Zufall auf die kleine Maggie und deren Pflegemutter Hannah, denen es eigentlich noch dreckiger geht als ihm.

Allerdings hat Hannah eine Lösung für Maggie auf eine bessere Zukunft unter der einen Milliarde in New Valley. Sie bittet Dorian, Maggie dorthin zu bringen, denn sie kennt einen Weg.

Die Entwicklung

Die Geschichte wird nun immer abwechselnd aus der Sicht von Jenna und von Dorian erzählt.

Im Wechsel Jennas Erlebnisse und Dorians und Maggies wagemutigen Weg zu verfolgen macht das Ganze äußerst abwechslungsreich und bietet natürlich Raum für den einen oder anderen kleinen Cliffhanger.

Natürlich ist es alles überhaupt nicht so, wie anfangs zu sein scheint und es gibt eine Menge Twists und Überraschungen.

Meine Eindrücke

Ich habe das Buch in einer Leserunde bei „Was liest du“ in drei vorgegebenen Teilen gelesen und musste sehr aufpassen, nicht aus Versehen über das Ende der vorgegebenen Abschnitte hinwegzulesen.

Leserunde?

Das ist möglich auf verschiedenen Portalen im Internet. Ich habe das bisher bei „Lesejury“, „Lovelybooks“ und „Was liest du“ ausprobiert. Hier mehr dazu:

„Equion“ verdient die Bezeichnung Thriller und hat mich sehr begeistert.

Der Roman bietet einen Showdown, wie es sich für einen Thriller gehört, und ein äußerst passendes Ende.

Die Sprache ist klar und bildhaft, so dass Figuren und Umgebung in meinem Kopfkino lebendig geworden sind.

Die Themen sind brandaktuell und ich kann mir gut vorstellen, dass diese Geschichte verfilmbar ist, allerdings mit sehr viel Computeranimation.

Mein Fazit

Ein Muss für Dystopie-Fans, aber auch für Thriller-Leser, die wie ich mit Dystopien bisher nicht so viel anfangen konnten.

Am Ende des Buches steht eine Anmerkung der Autorin, in der sie beschreibt, welche schrecklichen Themen und Szenarien sie in diesem Buch behandelt, und ihre Hoffnung äußert, das sensibel genug getan zu haben.

Hätte ich diese Anmerkung zuerst gelesen, hätte ich vielleicht von der Lektüre Abstand genommen. Zum Glück habe ich das nicht. Die Autorin hat diese Elemente für meinen Geschmack sensibel genug behandelt.

Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen.

Details

Autor:Sarah Raich
Titel:Equilon
Genre:Jugendliteratur / Thriller
Verlag:dtv
Erscheinungsjahr:2023
Seitenanzahl:400
ISBN:9783423740883

Das Buchcover im Titelbild gehört dem dtv-Verlag.

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