Dieses Buch hatte ich auf einem anderen Blog gefunden. Leider weiß ich nicht mehr, wo. Jedenfalls hatte mich das neugierig gemacht. Inzwischen habe ich es gelesen und dadurch richtig gute Laune.
Worum geht es?
Hier der Klappentext:
Man muss auch mal loslassen können.
Rüdiger ist Lehrer. Verheiratet, Cordhose, 2 Kinder. Für den Rest der Welt ist er nahezu unsichtbar. An seinem 40. Geburtstag, mitten im Unterricht, merkt er, dass er sein bisheriges Leben nicht mehr erträgt. Er steht auf und geht.
Tom hatte vor Jahren einen Bestseller. Danach: Schreibblockade, Lebensblockade. Jetzt sitzt er im Supermarkt an der Kasse, von Ohnmachtsanfällen heimgesucht, und hilft biologisch verteuerter Landwurst übers Laufband. Bis es auch ihm reicht.
Rüdiger und Tom treffen sich auf einer Talbrücke. Beide wollen die Welt hinter sich lassen. Am Ende aber beschließen sie: Fünf Tage lang werden sie testen, ob das Leben nicht vielleicht doch noch lebenswert ist.
Meine Eindrücke
Das Grundthema: Zwei verzweifelte Verlierer versuchen, den Sinn des Lebens zu finden und ihre Leben danach auszurichten und in den Griff zu bekommen.
Das Ganze ist mit erzählerischer Leichtigkeit und einem oftmals ins Makabere hineinreichenden Humor geschrieben. Ich war gleich von Anfang an in der Handlung drin und konnte mir die Personen sofort vorstellen.
Vor der Szene mit der Talbrücke kommen zuerst jeweils die beiden kurzen Vorgeschichten von Rüdiger und Tom, was sie zu der Selbstmordidee getrieben hat. Auch das Gespräch der beiden auf der Brücke ist witzig.
Ich habe mir ein Foto des Autors Sven Stricker angesehen und muss sagen: Das könnte auch der Tom aus dem Buch sein. Sicher ist der Autor nicht genau wie Tom, aber etwas vom Autor steckt doch immer in einer oder mehrerer seiner Figuren. Hier kann ich es mir besonders gut vorstellen.
Auch der Protagonist Rüdiger ist total gelungen. Das ist so ein Typ, den man am liebsten beschützen möchte: schwach, voller Ängste, einer, der immer den Kürzeren zieht.
Die Entwicklung der beiden zu verfolgen macht Spaß und ist spannend. Obwohl sie nicht gerade zu Superhelden werden – das wäre viel zu unrealistisch – entwickeln sie sich doch sehr weiter. Die Situationen, in die die beiden dabei geraten, sind zum Teil skurril, manchmal absurd, aber auf jeden Fall sehr unterhaltsam.
Auch die Dialoge oder Gedanken sind oftmals zum Schmunzeln, aber nur, wenn man von draußen draufschaut. Für die Protagonisten sicher nicht. Das ist eben das Makaber-Lustige daran.
Neben den beiden Haupthelden gibt es noch ein paar interessante Nebenfiguren, wodurch die Geschichte sehr schön abgerundet wird.
Der Schreibstil ist genau, wie ich es mag: Locker, leicht und witzig. Das Buch fängt schon mit einem gelungenen ersten Satz an:
Rüdiger schaltete das kleine, spritzwassergeschützte Badezimmerradio an, das farb-, form- und basslos neben der elektrischen Zahnbürste stand, und atmete tief durch.
Das Ende fand ich sehr passend, obwohl das Buch nach meinem Empfinden viel zu schnell zu Ende war. Ich wäre den beiden gern noch weiter gefolgt.
Fazit: Ich fühlte mich prima unterhalten, musste öfter schmunzeln und wurde an einigen Stellen auch zum Nachdenken angeregt. So mag ich das!
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen.
Details
| Autor: | Sven Stricker |
| Titel: | Mensch, Rüdiger! |
| Genre: | Romane und Erzählungen |
| Verlag: | Rowohlt Taschenbuch |
| Erscheinungsjahr: | 2017 |
| Seitenanzahl: | 416 |
| ISBN: | 9783499290787 |
Das Buchcover im Titelbild gehört dem Rowohlt-Verlag.
