Im siebten Harry-Potter-Band hat Hermine Granger eine Tasche, um die sie bestimmt von allen Frauen (vielleicht auch von einigen Männern) beneidet wird: Ein Perlenhandtäschchen, das von außen ganz klein ist, aber in das man durch einen unaufspürbaren Ausdehnungszauber beliebig viel Zeug jeglicher Größe stecken kann.
So etwas gibt es nicht in Wirklichkeit? Doch! Zwar keine Handtasche (leider), aber mein SuB (Stapel ungelesener Bücher) folgt diesem Prinzip. Wie geht das?
Während andere Bücherfreunde alles was sie interessiert immer gleich besorgen und ansammeln, entweder tatsächlich auf einem immer höher werdenden Stapel oder indem sie mehrere Regalbretter füllen, gehe ich zum Großteil anders vor.
Ich schaue zunächst nach, ob ich es über die digitalen Services meiner Bibliothek ausleihen kann. Ich bin Mitglied im VÖBB (Verbund öffentlicher Bibliotheken Berlins). Die Mitgliedschaft kostet symbolische 10 € im Jahr. Damit habe ich unter anderem Zugang zu zwei Portalen voller E-Books und Hörbücher: Onleihe und Overdrive.
Fast alle neuen Bücher erscheinen in dieser Form, so dass man meistens schon ein Jahr nach Erscheinen dort fündig wird. Bei Overdrive kann man sogar Vorschläge unterbreiten, dass etwas gekauft werden soll, was sie noch nicht haben. Ich habe das bereits zweimal ausprobiert und es hat beide Male nach ein paar Monaten geklappt.
So finde ich einen Großteil meiner Wunschbücher nahezu kostenlos und lege ein Buch auf meinen virtuellen SuB, indem ich mir einfach notiere, wo ich es ausleihen kann, wenn ich Zeit und Lust dazu habe.
Zum Lesen nutze ich dann meinen Tolino-Reader. Zum Anhören von Hörbüchern die Onleihe-App und die Libby-App fürs Smartphone, wo man die Titel sogar herunterladen und unterwegs offline genießen kann, ohne mobiles Datenvolumen zu verbrauchen.
Natürlich mag ich auch Papierbücher, besonders wenn sie ganz neu und schön gestaltet sind. So etwas bekomme ich meistens im Gegenzug für Rezensionen von vier Quellen, die jeder nutzen kann: Vorablesen, Lesejury, LovelyBooks und Wasliestdu.
Manchmal hole ich auch ein Buch aus dem öffentlichen Bücherschrank in meiner Nähe und bringe andere Bücher dafür hin. So liegen zwar auch immer ein paar Bücher auf dem winzigen anfassbaren Teil meines SuB, aber der Großteil nimmt keinen Platz weg.
Nach dem Lesen trenne ich mich leichten Herzens von einem Buch, auch wenn es mir besonders gut gefallen oder ein besonders schönes Design hat. Ich stelle mir vor, wie sich nachfolgende Leser*innen darüber freuen.
So brauche ich kein großes Bücherregal, muss mir keine Gedanken darüber machen, ob ich die Bücher darin nach Autor, Genre oder Farben anordne und mein SuB ist vom Prinzip her wie das Perlenhandtäschchen von Hermine Granger.