Mit diesem Buch hat es mich mal wieder nach Ostfriesland verschlagen. Nicht, dass ich extra nach solchen Büchern suchen würde. Es ist eher umgekehrt: Sie finden mich.
Hier muss ich zugeben, dass ich das Schäfchen auf dem Cover irgendwie rührend fand, so als hätte es jemand kunstvoll auf einen Zettel gekrakelt, dann ausgeschnitten und aufgeklebt.
Worum geht es?
Hier die Kurzbeschreibung:
Nach überstandener Krankheit zieht Elli Markwort mit Anfang fünfzig zurück an die Nordseeküste. Doch mit dem Idyll ihrer Kindheit hat Katharinensiel nicht mehr viel gemein: Der unendliche Himmel über Ostfriesland ist grau, durch das Häuschen hinterm Deich zieht der Wind – und dann sind da noch die bockigen Schafe ihrer betagten Vermieterin Käthe Reents, um die sich Elli kümmern soll. Erst als sie sich der örtlichen Selbsthilfegruppe anschließt, bessert sich ihre Stimmung. Mit der patenten Taalke, Vogelfreund Bernd und dem schrulligen Gruppenleiter Onno hat sich hier eine bunte Truppe ostfriesischer Urgesteine versammelt. Wenn da nur nicht der missmutige, leider sehr attraktive Tierarzt Ahrend wäre, der so gar nichts für Großstädterin Elli übrigzuhaben scheint …
Meine Eindrücke
Schon nach ein paar Seiten war ich in jene Welt eingetaucht und die Protagonistin Elli hatte mich neugierig gemacht. Einerseits waren da Ellis Vorstellungen und Erinnerungen aus ihrer Kindheit, andererseits die raue Realität mit ihrem ganz eigenen nördlichen Charme. Die Szenen mit den Tieren, besonders am Anfang mit dem Schafbock, fand ich recht witzig.
Die anderen Figuren aus der Selbsthilfegruppe fand ich alle sehr interessant. Auch die Vermieterin Käthe Reents und den geheimnisvollen Hasso mochte ich gleich.
Worüber ich mich aber besonders gefreut habe, ist, das der Roman in zwei Zeitebenen spielt, eine in der Gegenwart mit Elli in der Hauptrolle und die andere mit der jungen Käthe, die eigentlich Catharina hieß, vom 2. Weltkrieg an bis in die 1960er Jahre. Ich war jedes Mal wieder auf die Rückblende gespannt und wie sie wohl mit der jetzigen Zeitebene zusammengeführt werden würde. So etwas lese ich sehr gerne, wenn es gut geschrieben ist.
Gut geschrieben ist dieses Buch allemal. Der Schreibstil ist lebendig und einfach – so wie ich es mag.
Die Handlung in der Gegenwart entwickelt sich dann fast noch zu einem Krimi. Es wurde jedenfalls sehr spannend – in mehrfacher Hinsicht. Auch mit dem Ende bin ich zufrieden.
Insgesamt fand ich es aber doch einen Tick zu klischeebehaftet. Dadurch war manches voraussehbar, aber zum Glück nicht alles.
Fazit
Insgesamt eine sehr anrührende und zum Teil auch spannende Geschichte, die mich von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten hat.
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen.
Details
| Autor: | Katja Haase |
| Titel: | Ein Jahr hinterm Deich |
| Genre: | Roman, berührend, humorvoll |
| Verlag: | Rowohlt Taschenbuch |
| Erscheinungsjahr: | 2023 |
| Seitenanzahl: | 448 |
| ISBN: | 9783499010651 |
Das Cover im Titelbild gehört dem Rowohlt-Verlag.
