Der dritte Krimi dieser Reihe – übrigens aus dem Englischen übersetzt von Katharina Herzberger – ist gerade herausgekommen und ich musste ihn einfach lesen.
Mrs Potts ist mit Miss Marple vergleichbar, nur viel cooler und witziger. Naja, kein Wunder, denn die Handlung spielt jetzt und ist moderner.
Worum geht es? Die Kurzbeschreibung vom Verlag
Geoffrey Lushington, Bürgermeister von Marlow, stirbt plötzlich während einer Stadtratssitzung. Als in seiner Kaffeetasse Spuren von Eisenhut, auch bekannt als die Königin der Gifte, gefunden werden, weiß die Polizei, dass er ermordet wurde. Aber wer hat es getan? Und warum?
Die Polizei ernennt Judith Potts und ihre Freundinnen Suzie und Becks von Anfang an zu zivilen Beraterinnen, sodass sie nach Herzenslust Verdächtige befragen und den Beweisen nachgehen können – perfekt, denn Judith hat keinen Kopf für Regeln oder Konventionen. Aber dieser Fall stellt den Marlow Murder Club vor ein Rätsel. Wer würde den leutseligen Bürgermeister umbringen wollen? Wie konnte das Gift überhaupt in seinen Kaffee gelangen? Und ist noch jemand in Gefahr? Mrs Potts‘ Mordclub steht vor seinem bisher schwierigsten Fall …
Meine Eindrücke
Ich habe mich natürlich gefragt, ob es dem Autor gelungen ist, wieder so einen unterhaltsamen und witzigen Krimi zu schreiben, der dabei auch noch spannend ist.
Gleich vorneweg: Es ist ihm gelungen. Dieses dritte Buch empfinde ich bisher als bestes in der Reihe. Ich habe den Eindruck, der Autor schreibt sich mit jedem Buch noch ein wenig mehr in die Materie hinein.
Warum sehe ich das so?
Zunächst einmal ist die Anfangsszene einfach stark. Der feine Humor über die Situation solcher Sitzungen und die leicht überspitzte Absurdität im Verhalten mancher Teilnehmer, die an Kindergartenverhalten erinnert, machen gleich am Anfang gute Laune.
Klar ist der Tod des Bürgermeisters dann eigentlich nicht mehr lustig, aber bei einem Krimi ist so etwas meistens nicht zu vermeiden.
Dann geht es gleich mit den Protagonistinnen weiter. Zu denen muss nichts lange erklärt werden, denn sie wurden in den ersten beiden Büchern schon sehr gut eingeführt und entwickelt.
Aber ich wette, es ist nicht so schlimm, wenn man die ersten beiden Krimis dieser Reihe nicht gelesen hat. Denn auch dann wird man die manchmal etwas vorlaute Hundesitterin Suzie Harris und die ordnungsfimmelige Pfarrersfrau Becks Starling schnell ins Herz schließen. Die beiden ergänzen die superschlaue, ziemlich komische, fast achtzigjährige Judith Potts, die sich keinerlei Kopf um irgendwelche Konventionen macht, wirklich hervorragend.
Schließlich ist es nicht nur ein lustiges Buch, in dem der Mordfall eben da ist, weil es ein Krimi ist. Nein, der Fall wird ebenfalls sehr einfallsreich weiterentwickelt. Bei der Lösung lernen wir die Personen aus dem Umfeld nach und nach genauer kennen. Dabei entstand bei mir bald der Eindruck: Na, die haben doch alle irgendwelchen Dreck am Stecken! Aber wer den Mord begangen haben könnte, blieb lange ungeklärt.
Kurz vor dem Ende dachte ich mir: Hab ich es mir doch gedacht! Denn es entwickelte sich fast so, wie ich am Anfang in einer meiner Überlegungen kurz vermutet hatte. Aber auch das stellte sich als gelungene falsche Fährte heraus. Die echte Auflösung war dann überraschend.
Als kleines Sahnehäubchen fügt sich dieser Roman in die Tradition der vorangehenden ein, indem er nicht genau mit der Lösung des Mordfalls endet, sondern noch eine Lösung für ein anderes Problem, und zwar von einer der Protagonistinnen andeutet. Es gibt so kleine persönliche Geschichten um die drei Freundinnen Judith Potts, Suzie Harris und Becks Starling, mit denen es im Laufe der Bücher auch immer ein wenig weitergeht.
Auch wenn diese persönlichen Dinge wohl nie zu einem Abschluss kommen, sehe ich das Ende hier nicht als nervigen Cliffhanger, der dafür sorgen soll, dass man unbedingt auch das nächste Buch der Reihe lesen wird. Das hätte der Autor auch gar nicht nötig, denn ich empfand die bisherigen Krimis dieser Reihe als so gelungen, dass ich ohnehin dranbleiben möchte.
Mein Fazit
Schöner Krimi. Auch geeignet für Leser mit nicht so starken Nerven. Ich sage Cosycrime dazu.
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen.
Details
Autor: | Robert Thorogood |
Titel: | Mrs Potts‘ Mordclub und der tote Bürgermeister |
übersetzt von: | Katharina Herzberger |
Genre: | Krimi |
Verlag: | Kiepenheuer & Witsch |
Erscheinungsjahr: | 2024 |
Seitenanzahl: | 368 |
ISBN: | 9783462006933 |
Das Buchcover im Titelbild gehört dem Verlag Kiepenheuer & Witsch