Dieses Buch hatte ich vor Jahren bei „Vorablesen“ entdeckt, es aber damals bei der Verlosung nicht gewonnen. Dann hatte ich es aus dem Sinn verloren.
Nun hat mir Bookbot, ein aufstrebender Online-Händler mit gebrauchten Büchern, angeboten, ein paar Bücher für meinen Blog zu sponsern. Da fiel mir dieses Buch wieder ein und inzwischen habe ich es gelesen.
Worum geht es? Die Kurzbeschreibung
Zunächst – wie fast immer – die Beschreibung vom Verlag:
Željko, der von allen »Jimmy« genannt wird, ist fünfzehn, als er Martha begegnet. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Martha hat, was Željko sich sehnlichst wünscht: Bücher, Bildung und Souveränität. Mit Martha besucht er zum ersten Mal ein Theater, sie spricht mit ihm, wie sonst niemand mit ihm spricht. Mit Marthas Zuwendung wächst Željkos Welt. Doch welche Welt ist es, die er da betritt und wen lässt er dafür zurück? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Begehren und Ausbeutung?
Martic Kordićs »Jahre mit Martha« ist ein zärtlicher und mitreißender Roman über Machtverhältnisse und über die Frage nach dem Gleichgewicht der Welt.
Meine Eindrücke
Die Geschichte ist in der Ich-Form aus der Sicht von Željko geschrieben und in vier Teile entsprechend Lebensabschnitten des Haupthelden vom Teenager bis zum jungen Mann unterteilt.
Die Liebesbeziehung zwischen ihm und Martha, einer Frau, die schätzungsweise zwischen zwanzig und dreißig Jahre älter ist als er, wird von Anfang an thematisiert. Der Roman beginnt mit der Situation, wie die beiden sich zufällig kennenlernen. Ich erlebte das mit einem Schmunzeln.
Ich gebe zu, am Anfang hatte ich Bedenken, das Ganze könnte zu sehr ins Anrüchige abrutschen: mittelalte, erfolgreiche Frau, die es nochmal so richtig wissen will, und sich ein „Spielzeug“ sucht.
Diese Bedenken wurden jedoch recht schnell zerstreut. Die Liebesgeschichte verläuft dann anders als erwartet. Ich möchte sie vorsichtig als ungewöhnlich bezeichnen, wobei sich die Frage aufwirft: Gibt es überhaupt gewöhnliche Liebesgeschichten?
Die Beziehung zwischen Željko und Martha zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Meinem Empfinden nach ist sie selbst trotzdem nicht Hauptinhalt dieses Romans, sondern wirkt eher wie eine Art Halt für den Haupthelden. Denn eigentlich geht es darin um dessen Entwicklung und wie er mit seinen bisher zum Teil unbewussten Traumata klarkommt und innere Ruhe und Stärke findet.
Den Haupthelden mochte ich gleich. Željko ist wissbegierig, dass er Fremdworte, die ihm begegnen, aufschreibt und dann später in der Bibliothek nachschlägt. Im Buch ist diese Liste von Fremdwörtern gezeigt, von denen ich auch erst ein paar nachschlagen musste…
Von Anfang an hat mich der Erzählstil des Autors gepackt und berührt. Ich habe außerdem nebenbei einiges gelernt, z. B. über den Krieg in Jugoslawien in den 1990er Jahren.
Dass es in dem Roman, wie in der Kurzbeschreibung vom Verlag genannt, um die Frage nach dem Gleichgewicht der Welt geht, konnte ich zwar nicht feststellen, aber das spielt für mich keine Rolle.
Die Konzeption der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich erkenne einen „Kreis, der sich schließt“.
Fazit
Tiefgründig und trotzdem leicht hintereinander zu lesen.
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen.
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Details
Autor: | Martin Kordić |
Titel: | Jahre mit Martha |
Genre: | Literatur |
Verlag: | S. Fischer |
Erscheinungsjahr: | 2022 |
Seitenanzahl: | 288 |
ISBN: | 9783103971637 |
Das Buchcover im Titelbild gehört dem Verlag S. Fischer.
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